(Angaben in Tausend)
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www.instatis.de - auf Basis von UN-Daten
[United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division. World Population Prospects: The 2015 Revision]
Tabelle auch als Grafikdatei verfügbar. Kopieren und Weiterverbreitung erlaubt.
In den Zahlen (die man in Anbetracht der chaotischen Umstände nicht zu genau nehmen darf) macht sich der 2011 ausgebrochene Bürgerkrieg deutlich bemerkbar.
Neben der extrem hohen Netto-Abwanderung (Flüchtlinge) in den Jahren danach fällt auch ein Anstieg der Verstorbenen (durch Kriegsopfer) auf.
In den Jahren vor 2010 war eine untypische Netto-Zuwanderung zu verzeichnen, die auch auf Flüchtlinge aus dem Irak zurückzuführen sein
dürfte.
Man reibt sich heute die Augen, wenn man in einem Bericht aus dieser noch gar nicht so lange zurückliegenden Zeit liest: "Nach Schätzung des UN-Hochkommissars für Flüchtlinge (UNHCR) Antonio Guterres befinden sich mindestens 1.8 Mio. Vertriebene im Irak sowie etwa 2.2 Mio. als Flüchtlinge in der Nahost Region. (...) Die überwiegende Mehrheit befindet sich in Syrien (1,5 Mio. bei einer Einwohnerzahl von 18 Mio.) und Jordanien. Da beide Länder die Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 nicht unterzeichnet haben ist der Status der Flüchtlinge immer noch der von Gästen oder Touristen. Die bemerkenswerte Bereitschaft Syriens, seine Grenzen und Sozialleistungen für Iraker weiterhin offen zu halten, liegt u.a. auch in seiner Staatsideologie verwurzelt. Entsprechend der panarabischen Ausrichtung der herrschenden Baathpartei betrachtet diese alle Araber als derselben Nation zugehörig" (INAMO 2007).
Im Übrigen beherbergt Syrien seit langer Zeit eine große Zahl palästinensischer Flüchtlinge (einschl. deren Abkömmlinge), nach Schätzungen von UNRWA über eine halbe Million Anfang 2015. (Ihre Rückkehr nach Palästina ist aber mehr oder weniger aussichtslos und damit bleiben sie Teil der Bevölkerung Syriens, soweit sie nicht wieder die Flucht ergreifen und als Bürgerkriegsflüchtlinge woanders Zuflucht suchen.)
Inwieweit exzessives Bevölkerungswachstum und überjüngte Altersstruktur mit ursächlich sind für Gewaltkonflikte und Kriege, ist wissenschaftlich umstritten. Unbestreitbar jedoch ist: Wenn Syrien bei dreieinhalb Millionen Einwohnern geblieben wäre (wie 1950), wären heute nicht weit über zehn Millionen Syrer im In- und Ausland auf der Flucht (nach UNHCR-Angaben vom Juli 2015 mindestens 7,6 Mio. in Syrien und über 4 Mio. im Ausland).
Ebenfalls vom Juli 2015 datieren die aktuellen World Population Prospects der UN. Wie sich die syrischen Bevölkerungszahlen entwickeln werden, steht in den Sternen, aber schauen wir mal, wie sich die Demografen der Vereinten Nationen die Entwicklung vorstellen. Dabei haben sie offenbar eine starke Rückwanderung der Auslandsflüchtlinge unterstellt, die sich als hohe Netto-Zuwanderung niederschlägt. In dem weitgehend ruinierten Land kämen dann hohe Geburtenüberschüsse und starke Zuwanderung (bzw. Rückwanderung) zusammen.
(Angaben in Tausend)
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2030 sollen in Syrien etwa zehn Millionen Einwohner mehr leben als im Jahr 2015 und etwa acht Millionen mehr als vor dem Bürgerkrieg (2010). Das hängt aber ganz erheblich von der unvorhersehbaren Rückwanderung ab. (Dabei ist der Krieg noch längst nicht zu Ende.)
Bis zum Jahr 2050 soll die Bevölkerung auf das Zehnfache (!) von 1950 ansteigen. Dabei wird angenommen, dass die Geburtenhäufigkeit von etwa drei Kindern heute auf etwa zwei Kinder im Jahr 2050 zurückgeht. Bis in die 1970er Jahre betrug sie noch sieben bis acht Kinder pro Frau.
Viel schneller als die Geburtenhäufigkeit ist dank des technischen und medizinischen Fortschritts die Sterblichkeit zurückgegangen, besonders die Kindersterblichkeit. Dadurch kam es zu den permanenten Geburtenüberschüssen und dem exorbitanten Bevölkerungswachstum - bis es durch Krieg und Massenflucht unterbrochen wurde (jedenfalls im Inland).
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