Bevölkerungsentwicklung Nigerias
(nach World Population Prospects 2015 der Vereinten Nationen)


"India expected to become the largest country in population size, surpassing China around 2022, while Nigeria could surpass the United States by 2050" (aus einer Pressemitteilung der Vereinten Nationen, Juli 2015).

Das folgende Diagramm verdeutlicht die Proportionsveränderungen zwischen Nigeria, Deutschland und den USA in einem Zeitraum von nur 100 Jahren - kaum mehr als die Lebenszeit eines Menschen:

Einwohner 1950:
Nigeria: 38 Millionen  
Deutschland: 80 Mio.
USA: 158 Millionen
1950
 
  1982
 
  2000
 
  2015
 
  2050
 
  Einwohner 2050:
  Nigeria: 399 Millionen
  Deutschland: 75 Mio.
  USA: 389 Millionen
N D U N D U N D U N D U N D U
Einwohner 2015:
Nigeria: 182 Mio.
Deutschland: 81 Mio.
USA: 322 Millionen

www.instatis.de - auf Basis von UN-Daten
[United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division. World Population Prospects: The 2015 Revision]

Diagramm auch als Grafikdatei verfügbar. Kopieren und Weiterbreitung erlaubt.



          Schätzungen für zurückliegende Jahre bis heute:

1950 hatte die britische Kolonie Nigeria knapp 38 Millionen Einwohner und war damit knapp halb so groß wie das damalige Deutschland (BRD + DDR = rund 70 Millionen).

1960: Nigeria wird unabhängig. Mit gut 45 Millionen Einwohnern ist es schon damals der größte Staat Afrikas (weit vor den alten Kulturnationen Ägypten und Äthiopien).

1970: Mit rund 56 Millionen Einwohnern überholt Nigeria die frühere Kolonialmacht Großbritannien.

1981: Mit fast 76 Millionen Einwohnern hat Nigeria im Vergleich zu 1950 seine Einwohnerzahl verdoppelt.

1982: Mit rund 80 Millionen Einwohnern hat Nigeria Deutschland eingeholt.

2000: Einwohnerzahl Nigerias: über 123 Millionen

2009: Gegenüber 1981 hat Nigeria seine Bevölkerung nochmals verdoppelt (auf rd. 155 Millionen - gut das Vierfache von 1950).

2015 hat Nigeria nach UN-Schätzungen bereits über 182 Millionen Einwohner.
Damit ist es der siebtgrößte Staat der Erde hinter Indien, China, USA, Indonesien, Brasilien und Pakistan.

Anmerkung:
Die nigerianische Bevölkerung setzt sich aus verschiedenen Volks- und Sprachgruppen zusammen (Hausa, Fulbe, Yoruba, Ibo, Ijaw, Kanuri, Ibibo, Tiv, Umon u. a.) und ist zweigeteilt in Muslime und Christen, wobei die Protestanten gegenüber den Katholiken stark überwiegen. (Nebenbei bemerkt kann es also nicht nur an der Einstellung des Papstes zu Pille und Kondomen liegen, wenn das Bevölkerungswachstum zum Problem wird.)

           Projektionen:

2017: Mit 192 Millionen Menschen erreicht Nigerias Bevölkerung das Fünffache von 1950.
Die zusammengefasste Geburtenziffer beträgt etwa 5,4 Kinder pro Frau.

2037: Zum dritten Mal nach 1950 hat sich Nigerias Bevölkerung verdoppelt und beträgt nun mit 307 Millionen Einwohnern gut das Achtfache von 1950.

2048: Mit 384 Millionen Menschen erreicht Nigeria das Zehnfache von 1950.

2049: Mit 391 Millionen überholt das geburtenfreudige Nigeria das Einwanderungsland USA (das mit 387 Millonen fast zweieinhalbmal so viel Einwohner hat wie 1950).
Dabei wird angenommen, dass die Geburtenziffer Nigerias auf 3,6 Kinder pro Frau gesunken ist.
Bevölkerungsreicher als der größte Staat Afrikas sind nur noch Indien und China.

2050: Einwohnerzahl Nigerias: rund 399 Millionen

2085: Mit 658 Millionen überholt Nigeria das langsam schrumpfende Europa - und wächst mit knapp 7 Millionen pro Jahr weiter, mit einer Geburtenziffer von 2,4. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte würde dann schon mehr als dreimal so hoch sein wie im heutigen Deutschland. Gleichwohl soll die Netto-Abwanderungsrate nur bei 0,1 Promille liegen, d. h. nur einer von zehntausend Nigerianern zieht ins Ausland.

Anmerkung:
Diese Zahlen strapazieren den gesunden Menschenverstand ziemlich heftig. Deshalb muss dazu gesagt werden:
Langfristige Modellrechnungen sind keine Voraussagen, sondern sollen nur zeigen, wie sich Bevölkerungsgröße und -struktur unter bestimmten (auf wissenschaftlichen Erfahrungswerten basierenden) Annahmen über Geburtenhäufigkeit, Lebenserwartung und Netto-Zuwanderung wahrscheinlich entwickeln.
Für ein deutlich geringeres Wachstum gibt es nur drei mögliche Faktoren: viel weniger Geburten oder eine viel höhere Sterblichkeit oder viel mehr Abwanderung.
(Wie das in der Praxis aussehen kann, erleben wir derzeit sehr eindringlich am Beispiel Syriens, wo die Bevölkerung zwischen 1950 und 2010 auf das Sechsfache angestiegen war und dabei eine extrem jugendliche Altersstruktur aufwies. 2011 brach der mörderische Bürgerkrieg aus und erzeugte eine ungeheure Abwanderungswelle in Form von Flüchtlingen. Doch nicht Syrien ist hier das Thema, sondern das viel größere Nigeria.)
Ein Rätsel in den UN-Projektionen bleibt mir die niedrige Abwanderungsrate in Nigeria wie auch in anderen demografisch explodierenden Ländern. Da könnte fast der Verdacht aufkommen, dass die Statistiker die Annahmen über künftige Abwanderungen minimalisieren, weil sie einfach nicht wissen, wo sie die Abwanderungen andernorts als Zuwanderungen verbuchen sollen (denn auf Weltebene müssen sich die Salden aufheben).
Genau das ist bereits zu einem realen politischen Problem geworden - und zwar nirgendwo mehr als in Europa.



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